5:2 Auswärtsniederlage beim Tabellenführer
Auf Kunstrasen gegen den ungeschlagenen Tabellenführer: das versprach eine anspruchsvolle Aufgabe zu werden. Entsprechend defensiv schwor Coach Stefan die Mannschaft ein, insbesondere nach der bitteren 1:4-Schlappe aus der Vorwoche. Und es gelang uns, sehr gut mitzuhalten. In der ersten Halbzeit und lange Phasen der zweiten Hälften war es ein Duell auf Augenhöhe, in dem wir sogar zweimal in Führung gingen. Den ersten Treffer markierte Libero Schorsch mit einem sehenswerten Freistoß aus etwa 18 Metern. Nicht unverdient, weil wir durchaus gefällig mit Kurzpasskombinationen und einem flexiblen Flügelspiel zumindest bis zum gegnerischen Strafraum kamen. Leider glichen die Telekommunisten relativ schnell aus, durch einen eigentlich vermeidbaren Treffer nach einem Steilpass in die Spitze, der einen Abstimmungsfehler in der Defensive (einige rückten schnell heraus, andere blieben noch zurück und hoben so das Abseits auf) offenbarte. Zur Halbzeit also 1:1.
In der zweiten Hälfte verloren wir leider etwas den Schwung und vor allem die Kombinationssicherheit. Nun ging es doch das eine oder andere Mal zu hektisch und unüberlegt nach vorne, Anspiele wurden unpräziser, vielleicht auch die Laufbereitschaft und das Bestreben, sich als freie Anspielstation anzubieten. Folge war, dass unsere Abwehr und das Mittelfeld zunehmend mit Defensivaufgaben gebunden waren. T-Com verfügte dabei nicht nur über brandgefährliche, schnelle Angreifer, die oft den Zweikampf suchten, sondern auch über hervorragende Schützen aus zweiter (und gar dritter!) Reihe. Glücklicherweise gingen die meisten Schüsse (knapp) vorbei oder wurden durch den hervorragend aufgelegten Wolle im Tor entschärft. Einen der seltener gewordenen klugen Vorstöße über die rechte Seite konnten wir aber dann - vielleicht ein wenig überraschend - zur erneuten Führung nutzen: nach schöner Ballstafette im Mittelfeld schaffte es Thomas in den Rücken der gegnerischen Abwehr und konnte den Ball so gefährlich scharf in den 5er bringen. Den Ball fälschte ein gegnerischer Abwehrspieler unglücklich ab und von dort prallte er zu Andi, der den Ball irgendwie ins Tor bugsierte. 2:1! Und wieder beinahe im Gegenzug der unglückliche, aber in der Gesamtschau nicht unverdiente Ausgleich durch einen "Glücksschuss mit Picke" aus gut 20 Metern, der Wolle überraschte und ihn chancenlos ließ.
Das Spiel pendelte sich nun ein wenig ein, richtig zwingende Torchancen gab es weder hüben noch drüben. Bis etwa 10 Minuten vor Schluss ein T-Com-Stürmer abermals engagiert den Zweikampf suchte und sich durch mehrere Abwehrspieler regelrecht durchtankte, um plötzlich freistehend vor unserem Tor aufzutauchen. Den Fehler, in dieser Situation nicht beherzt dagegengehalten zu haben, müssen wir uns (insbesondere Axel, der hier letzter Mann war) auf die Fahne schreiben. Um uns dieser drohenden Niederlage entgegenzustemmen, riskierten wir nun mehr und lösten unter anderem den Libero auf. Die Anspielstationen und die Laufbereitschaft erhöhten sich dadurch aber nicht mehr wesentlich, sondern machten uns dann leider noch verwundbarer für die schnellen Gegenstöße der quirligen Stürmer des Tabellenführers. Und so fiel dann nach verlorenem Ball und Zweikampf im Mittelfeld das sehenswerte 4:2, als nach einem gewonnen Laufduell über rechts der Ball in den Strafraum gebracht wurde und der gegnerische Stürmer die präzise Flanke mit einem Seitfallzieher zu einem Tor veredelte. Doch das war dann noch nicht der Schlusspunkt: mit einem weiteren schnellen Konter folgte gar das 5:2 und ließ am Ende das Ergebnis wesentlich höher ausfallen als der Spielverlauf es eigentlich hergegeben hat (was uns auch der Gegner nach dem Spiel bescheinigte).
Fazit: die Tore waren beinahe alle überflüssig und vermeidbar, eigentlich stand die Abwehr ziemlich gut gegen einen brandgefährlichen Telekommunikations-Sturm. Das Spiel nach vorne war über weite Strecken jedenfalls bis zum Strafraum schon ziemlich gut anzuschauen, nur fehlt dann der entscheidende Kick, um auch eine gefährliche Torchance herbeizuführen. Das muss unbedingt besser werden, damit wir auch noch mehr Torgefahr produzieren. Der beste Weg dazu ist - man kann sich nur immer und immer wiederholen - ein Angriffsspiel, bei dem die Breite des Spielfeldes genutzt wird. Das hat das 2:1 eindrucksvoll gezeigt, als wir es (beinahe das einzige Mal überhaupt in diesem Spiel) geschafft haben, in den Rücken der Abwehr zu kommen und dabei direkt ein Tor erzielten.