Auf dem Platz an der Sebastianusstraße, der unter anderem während des Pützchens Markts für das Aufstellen von Bierwagen und Fahrgeschäfte genutzt wird, empfing uns die Truppe des FC Kohlkaul. Erste Verwunderung: Zum Umziehen sind die Umkleiden einer "nahe gelegenen" Schule zu verwenden (die so nah liegt, dass man am besten mit dem Auto anreist!). Zweite Verwunderung: Der Platz befindet sich in einem denkbar schlechten Zustand. Die Regengüsse der letzten Tage haben tiefe Ablaufrinnen erzeugt und alle Kreidelinien beseitigt. Dritte Verwunderung: Der Kreidewagen steht dem FC Kohlkaul offensichtlich nicht zur Verfügung, so müssen aufgestellte Hütchen für die Begrenzung des Strafraums und des Spielfeldes herhalten.

Was unsere personelle Ausstattung an diesem frühsommerlichen Montagabend anbelangt, muss Coach Stefan wohl von einem Luxusproblem sprechen - gleichwohl war es in der Tat ein Problem. Denn bei sage und schreibe 20 Zusagen war klar, dass sich fünf eigentlich einsatzbereite Spieler nicht einmal umziehen konnten! Umso erfreulicher, dass ALLE Spieler, ob nur teilweise oder gar überhaupt nicht eingesetzt, sich prima damit abgefunden haben und trotz der unglücklichen Situation keine schlechte Stimmung verbreitet haben. Auch insgesamt muss das abermals erfreulich professionelle, faire Auftreten der gesamten SC BKA-Truppe hervorgehoben werden, was uns auch der Schiedsrichter nach dem Spiel noch einmal ausdrücklich attestierte.

Zum Spiel: Kohlkaul erwies sich als sehr ambitionierter, schwieriger Gegner. Mit durch die Bank erfahrenen Spielern traten sie insbesondere durch aggressives, starkes Zweikampfverhalten hervor. Damit schafften sie es über die gesamte Halbzeit eins, bei uns erst gar kein Aufbauspiel aufkommen zu lassen. Und so kamen wir nicht ein einziges Mal während der ersten 45 Minuten zu einem richtigen Abschluss oder gar zu einer Torchance. Auf der anderen Seite aber schafften es die Gastgeber durch teilweise schnelle Kombinationen, sich hochkarätige Möglichkeiten zur Führung herauszuspielen. Nur mit viel Glück stand es nach klaren Torchancen nicht schon 2:0 oder 3:0 zur Halbzeit.

In der zweiten Hälfte bekamen wir dann das Spiel zunehmend besser in den Griff. Jetzt zeigten sich konditionelle Vorteile, die mehr Platz und Zeit zu Kombinationen im Mittelfeld schufen. Und tatsächlich glückten uns immer wieder gefällige Spielzüge, die auch den gegnerischen Torwart ein ums andere Mal in Bedrängnis brachten. 20 Minuten nach dem Seitenwechsel führte dann ein Abstimmungsfehler der Kohlkauler dazu, dass Matze (wer sonst?) den Ball freistehend vor die Füße bekam und gewohnt sicher einschob. Das 1:0 war inzwischen mehr als verdient. Auch im weiteren Spielverlauf dominierten wir überwiegend das Spiel, allerdings ohne mit einem zweiten Treffer für noch mehr Sicherheit zu sorgen. Kohlkaul nutzte dann nach einer Standardsituation die Unordnung in unserem Strafraum: nach einem hereingeschlagenen Freistoß und einer unglücklichen Kopfballabwehr waren gleich drei (!!) gegnerische Spieler im Fünfmeterraum frei, einer von ihnen köpfte zum 1:1 ein.

Sollten wir hier am Ende doch wieder unnötig Punkte lassen? Nein! Wie schon einige Male in dieser Saison (und ganz anders als noch in der vergangenen) schaffte es die Mannschaft, das Spiel noch einmal zu drehen. Mit viel Kampfkraft und Einsatz gelang kurz vor Ende der regulären Spielzeit ein weiterer Treffen: nach einer kurzen Ecke von links bediente Ralf mustergültig den völlig freistehenden Matze, der unbedrängt mit dem Kopf zum 2:1 traf. Die noch anschließende, nach Aussage des Schiedsrichters dreiminütige Nachspielzeit (die aber nicht nur gefühlt, sondern auch tatsächlich wenigstens 7 oder 8 Minuten dauerte) sorgte noch ein ums andere Mal für etwas Unruhe in unserem Strafraum, allerdings war die Abwehr bis zum Ende hellwach und ließ keinen Gegentreffer mehr zu.

Die drei Punkte waren am Ende - auch nach Aussage der Gegner - verdient und geben uns die Möglichkeit, den Anschluss an die Tabellenspitze zu halten. Dass schon wieder Matze beide Treffer erzielte, unterstreicht nur wieder, was für einen Lauf er gerade hat und wie wichtig er für die Mannschaft ist. Gerüchte, dass er zur Sommerpause für eine Kiste Kieler Sprotten zum AC Mailand wechselt, stimmen allerdings nicht…
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